MOTTO

Wir reden von Krise, wir reden von Werteveränderungen, von der Klimaveränderung, wir reden von Umstürzen und von Ängsten – das alles, weil wir immer wieder vergessen, wie zerbrechlich, wie fragil der Mensch und damit auch alle seine Konstruktionen sind, die er sich baut, um zu überleben.

Diese Zerbrechlichkeit, die wir mühsam zu überbrücken versuchen, die wir mit Absicherungsmaßnahmen unter Kontrolle halten wollen, wird ständig unterschätzt, bzw. falsch eingeschätzt. Und so sind wir bemüht, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen eben der Zerbrechlichkeit einerseits und den maßlosen Wünschen des Menschen nach Wohlstand, Reichtum und Sicherheit andererseits – ein fragiles Gebilde, das übersieht, was gerade die Zerbrechlichkeit an Ungewöhnlichem, an Wunderbarem in unserer Welt geschaffen hat.

Die Kunst vermag es, uns diesbezüglich zum Staunen zu bringen: Sie zeigt genüsslich das Überschwängliche und den Abgrund, die dunklen und die strahlenden Seiten, das permanente Versuchen, Experimentieren, um zu gewinnen und manchmal zu scheitern als das einzig konstruktive Element, das uns trägt und voranbringt. Denn die Kunst hat das Privileg Irritationen zu schaffen, zu verunsichern, aber auch den Betrachter zu erbauen.

Kommen und Gehen, Erschaffen und Vergehen – das, was das Fragile am Menschsein ausmacht, wird aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven bei den dritten KunstFestSpielen Herrenhausen vom 1. bis 17. Juni unter dem Motto „Fragiles Gleichgewicht“ beleuchtet.
Wir laden Sie herzlich ein, sich auf diesen Balanceakt einzulassen und freuen
uns auf Ihren Besuch.

ELISABETH SCHWEEGER
Intendantin

 

(c) Alexander Paul Englert